Ein bisschen wie Familie sei es am Forstamt gewesen, resümierte der scheidende Forstamtsleiter Ralf Jäkel. Nach knapp 15 Jahren in leitender Funktion am Forstamt Wettenberg übergibt Jäkel den Staffelstab an seinen Nachfolger Christian Zehring.
Am wichtigsten seien ihm die Menschen gewesen, mit denen er am und durch das Forstamt zu tun hatte, betont Jäkel. Zuletzt sah er sich durch den demografischen Wandel im Forstbetrieb besonders gefordert. Innerhalb kurzer Zeit gingen dreizehn Kolleginnen und Kollegen in Ruhestand oder wurden versetzt. Die Neubesetzung der Stellen sei daher auch eine seiner größten Herausforderungen der letzten Jahre gewesen. Der Prozess sei aber gut gelungen, die meisten Stellen sind besetzt. Eine „tolle Truppe“ mache nun die Forstarbeit, in der die langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Erfahrung und die Neuen den frischen Wind mitbrächten. So könne man zukünftig gemeinsam viel für den Wald und für die Menschen bewirken.
Orkan Wiebke als härteste Prüfung
Den Anfang nahm Jäkels Laufbahn im Süden Hessens, wo er zehn Jahre als Bereichsleiter im Forstamt Darmstadt tätig war, bevor er als Leiter der damaligen Servicestelle „Hessen-Holz“ nach Gießen wechselte. Nach Auflösung der Servicestelle nahm Jäkel verschiedene Aufgaben an der Dienststelle Forsteinrichtung und Naturschutz wahr, deren Leitung er 2005 übernahm. 2009 kam Jäkel an das Forstamt Wettenberg, zunächst als stellvertretender Amtsleiter, später als Forstamtsleiter.
Das einprägsamste Ereignis seiner Berufslaufbahn erlebte Jäkel bereits früh. Kaum fertig mit der Ausbildung, fegte Orkan Wiebke im Spätwinter 1990 über Deutschland. Die Aufarbeitung der Sturmschäden und die anschließenden Anstrengungen, den zerstörten Wald so schnell wie möglich wieder aufzuforsten, waren, so Jäkel, eine echte Prüfung. Gleichzeitig sei der Zusammenhalt unter Kolleginnen und Kollegen besonders groß gewesen. Bis heute zehre er von den Erfahrungen, die er damals gemacht habe.
Langeweile im Ruhestand? Wohl kaum
In seinem Ruhestand freue er sich vor allem darauf, nun mehr Zeit zu haben. Zeit, die er aber auch brauche: für seine Familie, seinen Garten und seinen neuen Hund. „Ich habe eine riesenlange Liste“, lacht Jäkel. Besonders freue er sich darauf, seinem Hobby, dem Kochen nachzukommen und dabei viel Selbsterlegtes und Selbstgesammeltes zu verarbeiten. Auch Bergwandern, Segeln und Skifahren stehen ganz oben auf der Liste.
Neue Forstamtsleitung mit Fokus auf Ausbildung
Christian Zehring, der bereits viel Erfahrung unter anderem als Bereichsleiter im Forstamt Jossgrund und anschließend im Forstamt Weilburg sammeln konnte, wird die Arbeit seines Vorgängers forstsetzen. Wichtig sei ihm dabei die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den kommunalen Betrieben und mit dem Kollegium des Forstamts. Als weiteres zentrales Anliegen nennt Zehring die Ausbildung. Hier bestehe weiterhin Bedarf, vor allem im Bereich der Forstwirtinnen und Forstwirte sowie der Fortwirtschaftsmeister. Zudem blicke er auch den Besonderheiten, die das Forstamt Wettenberg mit sich bringt, mit Freude entgegen. Dazu zählen etwa die Kooperation mit dem Holz- und Technikmuseum Wettenberg und die Entwicklung des akademischen Forstgartens bei Gießen. Entscheidend bleibe bei all dem, die Klimaanpassung der Wälder fortzuführen.
Zu guter Letzt fügt er augenzwinkernd hinzu, hoffe er, dass Jäkel ihm noch die eine oder andere Stelle verrate, an der er seine Pilze sammle, „da gibt es offensichtlich einige.“