Buchenwald

Wuchsoptimum der Baumart Buche liegt in Hessen

Die Rotbuche fühlt sich in Hessen besonders wohl und bescherte dem Bundesland den Beinamen „Buchenland“.

Die Rotbuche fühlt sich in Hessen besonders wohl und beschert dem Bundesland den Beinamen „Buchenland“. Doch woran liegt das? Deutschland bildet für die Buche ein sogenanntes Wuchsoptimum – und das findet sie insbesondere im waldreichsten Bundesland vor: gut durchfeuchtete Böden in sommerkühlen Klimalagen. Und weil die Buche in Hessen so gut gedeiht, macht sie etwa 32 Prozent der Waldbäume aus. Die Buche hat eine lange Geschichte: vor etwa zwei Millionen Jahren gelangte sie nach einer Periode verschiedener Eiszeiten von Slowenien nach Mitteleuropa. Hier bildete sie an vielen Orten die typischen, durch die Weiße Hainsimse geprägten Buchenwälder, die man auch heute noch in Hessen findet. Durch den hohen Wald- und Buchenanteil hat Hessen einen großen, natürlichen Schatz, um den sich die Försterinnen und Förster von HessenForst mit viel Einsatz kümmern.

Waldbesuchende können die Buche an ihrer charakteristischen grauen und glatten Rinde erkennen. Die langen Stämme ragen bis zu 45 Meter in die Höhe und bilden durch ihr dichtes Kronendach ein kühl-feuchtes Waldklima. Das Wurzelsystem der Buche ist ballenartig („herzförmig“), was ihr einen festen Stand beschert und sie Winden souverän trotzen lässt.

Buchenwälder bilden für viele Tierarten, insbesondere Insekten, wichtige Habitate: über 6.800 verschiedene Tierarten haben Forschende in Buchenwäldern nachgewiesen. Von den Bucheckern ernähren sich Wildschweine, Rehe, Eichhörnchen und Eichelhäher. Das Totholz der Buche bietet ein Habitat für eine Vielzahl spezialisierter Insektenarten. HessenForst legt großen Wert auf den Erhalt von Totholz und den Schutz von Habitatbäumen und hat diesen Anspruch durch die Naturschutzleitlinie in der täglichen Arbeit im Wald verankert.

Ein besonderes Waldjuwel ist der Nationalpark Kellerwald-Edersee, der sich malerisch mit Hügeln und Kuppen südlich von Kassel erstreckt. Hier wachsen außergewöhnlich alte Buchenwälder, in denen einzigartige Urwaldrelikte überdauert haben. Die UNESCO hat den Wald 2011 mit vier anderen Buchenwäldern als „Alte Buchenwälder Deutschlands“ ausgewiesen.

Wo jedoch das wertvolle Buchenholz geerntet wird, achten Forstleute besonders auf die an der Baumart lebenden Arten, wie etwa den Schwarzspecht. Produkte aus diesem Holz begegnen uns täglich – ob als Kochlöffel, Bleistifte oder Möbelstücke. Das ist auch für den Klimaschutz bedeutsam, denn Bäume binden Kohlenstoff und Holzprodukte speichern diesen langfristig. Das Holz der Buche ist auch als Brennholz beliebt und trägt damit dazu bei, fossile Energieträger zu ersetzen.

Obwohl die Buche in Hessen bislang optimale Wuchsbedingungen vorfindet, haben ihr Dürreperioden, Stürme und Schadorganismen in den letzten Jahren stark zugesetzt. Der Klimawandel führt dazu, dass die Buche auf vielen Standorten zukünftig unter Trockenstress leiden wird. Schon jetzt können wir die Schäden in den Buchenwäldern sehen: schüttere Buchenkronen, frühzeitige Verfärbung im Sommer und abgestorbene Bäume. Durch den Erhalt und die Einbringung von Mischbaumarten können Forstleute dazu beitragen, dass die hessische Landschaft auch in Zukunft noch von zahlreichen, stabilen Buchenbeständen geprägt ist.
 

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