Buchenkeimling auf Waldboden

Wuchsoptimum der Baumart Buche liegt in Hessen

Die Rotbuche fühlt sich in Hessen besonders wohl und bescherte dem Bundesland den Beinamen „Buchenland“.

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Die Rotbuche fühlt sich in Hessen besonders wohl und beschert dem Bundesland den Beinamen „Buchenland“. Doch woran liegt das? Deutschland bildet für die Buche ein sogenanntes Wuchsoptimum – und das findet sie insbesondere im waldreichsten Bundesland vor: gut durchfeuchtete Böden in sommerkühlen Klimalagen. Und weil die Buche in Hessen so gut gedeiht, macht sie etwa 30 Prozent der Waldbäume aus. Die Buche hat eine lange Geschichte: vor etwa zwei Millionen Jahren gelangte Fagus sylvatica nach einer Periode verschiedener Eiszeiten von Slowenien nach Mitteleuropa. Hier bildete sie an vielen Orten die typischen, durch die Weiße Hainsimse geprägten Buchenwälder, die aufmerksame Waldbesuchende auch heute in Hessen finden können. Auf ärmeren (also weniger gut mit Nährstoffen versorgten Standorten) bilden Drahtschmielen und Heidelbeeren eine Wuchsgemeinschaft mit der Buche, auf nährstoffreicheren Böden meterhohes Flattergras, (Waldhirse) oder Farnen auf frischeren Böden. Durch den hohen Wald- und Buchenanteil hat Hessen einen großen, natürlichen Schatz um den sich die Försterinnen und Förster von HessenForst mit viel Einsatz kümmern.

Waldbesucherinnen und Waldbesucher können die Buche an ihrer charakteristischen grauen, glatten Rinde erkennen. Die langen Stämme ragen bis zu 45 Meter in die Höhe und bilden durch ihr dichtes Kronendach ein kühl-feuchtes Waldklima. Das Wurzelsystem der Buche ist ballenartig („herzförmig“), was ihr einen festen Stand beschert und Winden souverän trotzen lässt.

Buchenwälder bilden für viele Tierarten, insbesondere Insekten, wichtige Habitate: über 6.800 verschiedene Tierarten haben Forscherinnen und Forscher in Buchenwäldern nachgewiesen. Von den Bucheckern ernähren sich Wildschweine, Rehe, Eichhörnchen und Eichelhäher. Besonders wichtig ist ein hoher Anteil an Buchen-Totholz im Bestand, denn hier tummeln sich eine Vielzahl von auf die Buche spezialisierte Insektenarten. HessenForst legt auf den Erhalt von Totholz und den Schutz von Habitatbäumen großen Wert und hat diesen Anspruch durch die  Naturschutzleitlinie in der täglichen Arbeit im Wald verankert.

Ein besonderes Waldjuwel ist der Nationalpark Kellerwald-Edersee, der sich unzerschnitten von Straße und Siedlung, malerisch mit Hügel und Kuppen südlich von Kassel erstreckt. Hier wachsen die außergewöhnlich alten Buchenwälder, in denen einzigartige Urwaldrelikte überdauert haben. Die UNESCO hat den Wald 2011 mit vier anderen Buchenwäldern als „Alte Buchenwälder Deutschlands“ ausgewiesen, hier ruht die Nutzung der Buchenwälder.

Dort jedoch, wo wir das wertvolle Holz der Buche ernten, achten Forstleute besonders auf Arten, die an der Buche leben, wie z.B. den Schwarzspecht. Die Produkte aus dem geernteten Holz halten wir alle jeden Tag in der Hand – Kochlöffel und Bleistifte – oder richten unsere Wohnungen mit dem vielseitigen Naturstoff ein. Das ist auch für den Klimaschutz wichtig, denn Bäume binden Kohlenstoff und Holzprodukte speichern diesen langfristig. Und das ist wichtig, denn obwohl die Buche in Hessen optimale Wuchsbedingen vorfinden, haben die letzten Jahre durch Stürme, Dürre und Schadorganismen ihr stark zugesetzt. Das macht auch die Forstleute von HessenForst betroffen. Überall können wir die Schäden in den Wäldern sehen: schüttere Buchenkronen, frühzeitige Verfärbung im Sommer und abgestorbene Bäume. Zukünftig werden klimastabile Mischwälder also eine noch wichtigere Rolle für uns spielen.

 

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