Wälder sind faszinierende Ökosysteme: Sie regulieren das Klima, reinigen die Luft, schützen vor Erosion, wirken positiv auf den Wasserhaushalt, speichern Kohlenstoff, bieten Tieren und Pflanzen Lebensraum und dienen dem Naturerleben und der Erholung. Seit einigen Jahren sind die hessischen Wälder vermehrt von mit starken Hitze- und Trockenphasen, Schädlingsbefall, Waldbränden, veränderter Niederschlagsverteilung und Stürmen betroffen. Das schränkt den Wald dabei ein, seine für Mensch und Umwelt so wichtigen Leistungen zu erbringen.
Andererseits sind in den Wäldern Deutschlands gegenwärtig 2,6 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in Biomasse, Totholz und Boden gebunden. Ihre jährliche Speicherleistung wird auf 57 Millionen Tonnen CO2 geschätzt. Doch kann der Wald noch mehr?
Lässt sich die Kohlenstoffbindung in Waldökosystemen und Holzprodukten sowie der Ersatz von energieintensiven Produkten noch verbessern und ist dazu eine besondere Behandlung der Wälder nötig? Diesen und weiteren Fragen geht das Forstamt Burgwald im Rahmen des Projekts „Modellbetrieb Klimaschutz plus“ nach. In Zusammenarbeit mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt, dem Forschungsinstitut Senckenberg und der Universität Marburg sollen „Best Practices“ für ein klimaoptimiertes Waldmanagement im hessischen Staatswald entwickelt werden. Im Fokus der Bearbeitung stehen momentan die Fragen:
- Lässt sich die Kohlenstoffbindung von Wäldern durch waldbauliche Maßnahmen steigern und wenn wie?
- Wie kann der Beitrag der Waldmoore zur Kohlenstoffspeicherung, zum Wasserrückhalt und zur Biodiversität optimiert werden?
- Wie kann eine einzugsgebietsweise möglichst effektive Wasserretention im Wald organisiert werden?
Alle im Projekt entwickelten Konzepte dürfen zu keiner Verschlechterung der biologischen Vielfalt führen und werden daher begleitend einem umfangreichen Prüfschema unterzogen. Seine Finanzierung erfolgt zum größten Teil aus dem Integrierten Klimaschutzplan Hessen 2025. Die Projektlaufzeit ist auf zehn Jahre festgesetzt.