Mischwald

Wie sieht der Wald in Zukunft aus?

Die Wiederbewaldung ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt bei HessenForst. 2018 begannen drei aufeinanderfolgende Jahre, die durch extreme Trockenheit geprägt waren. Dadurch kam es vielerorts zu Waldschäden und dadurch zu teils großen Freiflächen. Hier soll nun ein klimarobuster, zukunftsfähiger Mischwald entstehen.

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Bei der Wiederbewaldung steht für uns die Auswahl von standortgerechten und klimaangepassten Baumarten an erster Stelle. Welche Baumarten das sind, hängt von den standörtlichen Gegebenheiten ab, also wie viel Wasser im Boden vorhanden ist und welche Nährstoffausstattung vorliegt.

Insbesondere die Wasserverfügbarkeit in der Vegetationszeit ist für die zukünftige Vitalität der Wälder entscheidend. Über Klimawandelmodelle beziehen wir das erwartete Trockenstressrisiko in die Baumartenwahl ein, um heute schon Mischbestände zu entwickeln, die mit dem zukünftigen Klima zurechtkommen.

Wir bevorzugen die natürliche Verjüngung des Waldes, auch auf den Freiflächen. Vor allem Birke, Fichte, Kiefer und Lärche verjüngen sich hier gerne und oft reichlich. Wenn das aber nicht von selbst passiert oder die natürlich ankommenden Baumarten zukünftig nicht mehr für diesen Standort geeignet sind, helfen wir durch Pflanzung nach.

Pflanzung eines Bergahorns

Wenn das aber nicht von selbst passiert oder die natürlich ankommenden Baumarten zukünftig nicht mehr für diesen Standort geeignet sind, helfen wir durch Pflanzung nach.

Dafür eignen sich insbesondere Baumarten wie Eiche, Tanne, Douglasie oder auch Edellaubbäume, wie Ahorn und Kirsche, die mit den zukünftigen Klimabedingungen voraussichtlich am besten zurechtkommen. Deshalb nehmen diese Baumarten den größten Anteil unserer Pflanzungen auf Freiflächen ein.

Die Eiche ist eine lichtbedürftige Baumart, die sich daher für Freiflächen sehr gut eignet. Auch an das zunehmend trockene und wärmere Klima ist sie gut angepasst. Aber nicht nur das: Sie ist auch eine Baumart in unseren heimischen Wäldern, die sehr vielen Tier- und Pilzarten ein Zuhause bietet.
Die Buche kommt dagegen weniger gut mit Trockenheit zurecht. Das zeigen auch die letzten Jahre, in denen sie vielerorts massive Schäden aufweist. Vor allem im Süden Hessens wird es zukünftig zu warm und zu trocken für die Buche. Als typische Schattbaumart entwickelt sie sich am besten unter dem schützenden Schirm älterer Bäume und soll auch weiterhin vor allem bei der Naturverjüngung eine große Rolle spielen. Für die Pflanzung auf der Freifläche ist sie ungeeignet.

HessenForst verfolgt das Ziel, Mischbestände aus mindestens drei, grundsätzlich aber vier bis fünf Baumarten zu entwickeln. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Die Entwicklung eines Mischwaldes braucht Zeit, da die Baumarten sehr unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten und Ansprüche an das Licht haben. Unterstützt durch die Waldpflege entsteht auf lange Sicht ein struktur- und artenreicher Mischwald.

Nichtheimische Baumarten, wie die aus Nordamerika stammende Douglasie, Roteiche und Küstentanne, werden bei der Wiederbewaldung einbezogen. Wir bringen sie ausschließlich als Beimischung zu heimischen Baumarten ein. Wichtig dabei ist, dass nur wissenschaftlich empfohlene Baumarten und anerkannte Herkünfte verwendet werden. So stellen wir sicher, dass sie mit Trockenheit zurechtkommen, sich in Mischung mit unseren heimischen Baumarten entwickeln können und keine nachteiligen Auswirkungen auf das Ökosystem Wald haben. In Kooperation mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt untersuchen wir weitere nichtheimische Baumarten. Davon erhoffen wir uns, langfristig weitere Baumarten in unser Portfolio aufnehmen zu können, um die Wälder noch artenreicher und klimastabiler zu entwickeln.

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