Röhrender Hirsch

Neues aus dem Tierreich

Die Geweihe sind gefegt – die Hirsche im Rausch der Hormone

Als letzter aus der großen Familie der Hirsche hat unser Elchbulle Kalle sein Geweih gefegt, das heißt vom Bast befreit. Das Elchgeweih benötigt jedes Jahr ca. 130 Tage um zu wachsen. Danach wird der Bast abgerieben – an Ästen und Stämmen. Erst jetzt, wenn der Knochen ausgehärtet ist kann das Geweih im Kampf um die Weibchen eingesetzt werden. Alle Hirsche werfen jedes Jahr ihr Geweih ab und bilden jedes Jahr ein neues. Die Größe des Geweihs ist abhängig von Genetik, dem Alter und vom Futterangebot, das während der Wachstumsphase der Geweihe zur Verfügung steht.

Nach dem Fegen kommen die Hirsche in den Liebesrausch. Ob Rot-, Dam- oder Sikawild – im Herbst steigen die Hormone und führen in den nächsten Wochen in allen Hirschgehegen Regie.

Als erstes ruft der König der Wälder: Das Rotwild liefert im Herbst zur Paarungszeit das beeindruckendste Hirsch-Schauspiel ab – die Rothirschbrunft!

Das gesellige Rudelleben der Hirsche wird abrupt beendet und jeder Rothirsch sucht als Einzelkämpfer die Nähe zu den Hirschkühen. Der Stärkste wird Platzhirsch, der die weiblichen Tiere zusammenhalten und Nebenbuhler abwehren muss und laut röhrend für Dominanz sorgt. Das schlaucht, denn zum Fressen bleibt kaum Zeit. Lohn dieser Anstrengung: seine Gene finden den Weg in die nächste Generation! Das Spektakel ist in den nächsten Wochen hautnah bei uns zu verfolgen. Eine Vielzahl von Führungen wird angeboten.

Wenn die Rotwildbrunft zu Ende geht steht die Brunft vom Damwild an. Sie beginnt im Oktober. Die meiste Zeit des Jahres lebt das Damwild nach Geschlechtern getrennt. Im Oktober wandelt sich aber Kameradschaft in Streitlust, die Rudel lösen sich auf. Der Damhirsch sucht sich nicht wie der Rothirsch die weiblichen Tiere, sondern sitzt in seiner Brunftkuhle wartend auf das andere Geschlecht und spielt Pascha! Die Brunftschreie klingen im Vergleich zum Rothirsch wie eine Mischung aus Husten und Schnarchgeräuschen. Die Kämpfe der Damhirsche ähneln Turnierkämpfen, die nach festen Regeln ablaufen. Der Kampfablauf besteht aus dem Parademarsch, mit den Geweihschaufeln aufeinander krachen und sich hin und her schieben bis einer sich abwendet und das Weite sucht.

Beim Sikawild findet die Brunft meist erst Mitte Oktober Anfang November statt. Die Hirsche pfeifen dann in hohen schrillen Tönen. Dieser Brunftruf des Sikahirsches ist sehr speziell. Meist stößt der Hirsch sich dreimal wiederholende Pfiffe aus, die in einem Röhren enden. Die Brunft beginnt vor der Dämmerung und erreicht ihren Höhepunkt meist erst nach Mitternacht oder am frühen Morgen. Auch der Sikahirsch schlägt mit seinen Klauen und seinen Geweihstangen Brunftkuhlen in den Boden.

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