Rotwild

König der Wälder

Der Rothirsch ist das größte Wildtier in Mitteleuropa. Nicht umsonst haftet dem „König der Wälder“ eine sagenhafte Aura an: besonders die männlichen Tiere sind mit ihrem großen Geweih und der röhrenden Stimme eindrucksvolle Erscheinungen. Sie haben seit Jahrhunderten eine besondere jagdliche Bedeutung und dienen den Menschen seit der Steinzeit als Nahrung.

Nur die männlichen Tiere tragen ein Geweih, das als Kampf-und Imponierwaffe eingesetzt wird. Dieses wird jedes Jahr neu „geschoben“, wie der Jäger sagt. Je nach Lebensalter werfen Hirsche ihren Kopfschmuck zwischen Februar und April ab, gleich darauf setzt das Wachstum des neuen Geweihs ein. Innerhalb von fünf Monaten muss der Körper mehrere Kilogramm Knochenmasse bilden –verständlich, dass der Hirsch in dieser Zeit viel fressen muss. Während der Wachstumsphase ist das Geweih von einer feinen behaarten Haut –dem „Bast“ –überzogen. Bast und das noch wachsende Geweih sind von Blutgefäßen durchzogen. Ist die Geweihentwicklung im Sommer abgeschlossen, beginnt die „nährende“ Basthaut zu jucken und wird abstreift. Beim „Fegen“ reibt der Hirsch sein Geweih kräftig an jungen Bäumen und verursacht nicht selten empfindliche Schäden an Kulturen und jungen Waldbäumen.

Rotwild lebt in Rudeln. Diese sind im Frühjahr und Sommer nach Geschlechtern getrennt. Mehrere Mutterfamilien und deren Jungen bilden sogenannten „Kahlwildrudel“. Die männlichen Tiere finden sich in Hirschrudeln zusammen. Mit Beginn der Brunft im September, wandern die Hirsche zu den Brunftplätzen um sich zu paaren. Der Stärkste paart sich als „Platzhirsch“ mit den Hirschkühen. Dann ist auch das typische „Röhren“ zu hören: ein lautes, tiefes Brüllen mit demdie Hirsche ihre soziale Stellung klar machen. In dieser kräftezehrenden Zeit, kommen die Hirsche kaum zur Nahrungsaufnahme und verlieren so 10 –20 Prozent ihres Körpergewichts.

Auf dem Speisezettel des Rotwilds stehen Pflanzen, von denen es täglich acht bis zwanzig Kilogramm benötigt. Rotwild ist kein anspruchsvoller Feinschmecker, wie z.B. Reh oder Elch. Als Wiederkäuer bestimmt die Nahrungsaufnahme den Tagesrhythmus: Äsung-und Ruhephasen wechseln sich ab. Rotwild bevorzugt parkartige, offene Lebensräume. Diese sind in Deutschland aber kaum ohne die Anwesenheit des Menschen vorhanden. Deshalb ziehen sich die Tiere meist in Wäldern zurück. Hier ernähren sie sich unter anderem von der Rinde junger Bäume. Das sehen die Förster überhaupt nicht gerne: durchdas „Schälen“ können Pilze in den Baum eindringen, die zu Fäule führen.

In Deutschland hat Rotwild kaum natürliche Feinde. Wölfe, die in Rudeln dem Rotwild gefährlich werden können, gibt es nicht in ausreichender Menge, um die Population zu regulieren. Luchse wagen sich meist nur an Jungtiere und kranke Tiere. Da die Fressfeinde fehlen, ist die Rotwildpopulation vielerorts zu hoch. Für so viel Wild ist zu wenig Lebensraum und Nahrung vorhanden. Hunger und Störungen durch den Menschen zwingen die Tiere, sich in Feld und Wald gütlich zu tun. Um die Population gesund zu erhalten, ist eine sinnvolle Bejagung unerlässlich. Früher war die Jagd auf Rotwild dem Adel vorbehalten, heute wird bei der Einzel-oder Gemeinschaftsjagd der Abschuss von Forstleuten und Jägern erfüllt. Die Jagd auf Rotwild ist anspruchsvoll, da die Tiere sehr lernfähig sind.

Hast Du gewusst

…dass im Wald gefundene Abwurfstangen dem zuständigen Jäger gehören? Als Andenken mit nach Hause nehmen ist leider nicht erlaubt.

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