Gerade der Buche haben die klimatischen Veränderungen in den letzten Jahren stark zugesetzt. Daher werden in einem Waldstück nahe das Heuweges im Darmstädter Ostwald aktiv klimastabile Baumarten gepflanzt und die natürliche Eichenverjüngung gefördert. Hierfür müssen allerdings zuvor absterbende Buchen gefällt werden.
Wer im Darmstädter Ostwald den Heuweg zwischen den Scheftheimer Wiesen und der Aschaffenburger Straße läuft, der kann viele Buchen beobachten, deren abgestorbene Kronenteile bereits mit abgefallener Rinde gen Himmel zeigen. Die letzten Trockenjahre haben diesen Bäumen stark zugesetzt und meist gibt es kein Halten mehr für das Absterben ganzer Bäume und kleinerer Waldflächen. Das Wurzelwerk der Buchen kann die hier sehr tonreichen Böden nicht tief genug durchdringen, um in Trockenphasen auch an Wasserreserven in tieferen Bodenschichten zu gelangen. Daher bahnen sich nun holzzerstörende Pilze ihren Weg durch die geschwächten Bäume und sorgen nicht nur dafür, dass die Bäume eine Gefahr für Waldbesucher*innen sind.
Etwas Hoffnung geben die alten Eichen in diesem Bereich. Sie haben zwar auch auf den Trockenstress reagiert. Sie vertragen jedoch die klimatischen Veränderungen besser als die sterbenden Buchen. Eichen können mit Ihrem Pfahlwurzelsystem auch in trockeneren Wetterperioden Wasser aus tieferen Bodenschichten erschließen und sind ebenso besser gegen Stürme gewappnet.
Unter den meisten Bäumen hat sich die Buche bereits auf natürliche Weise verjüngt.
„Wir freuen uns, dass die Wiederbewaldung hier vorerst gesichert ist. Jedoch haben wir große Sorge, dass die Nachkommen der absterbenden Buchen dem veränderten Klima nicht lange standhalten“, blickt Frostamtsleiter Hartmut Müller besorgt in die Zukunft.
Daher plant das Forstamt Darmstadt die Chance zu nutzen und auf einem Waldbereich neben dem Heuweg, in dem sich keine natürliche Verjüngung eingestellt hat, klimastabilere Baumarten wie Traubeneiche, Elsbeere, Vogelkirsche und Esskastanie zu pflanzen. Um dies realisieren zu können, werden die absterbenden Buchen vorab gefällt, da die kleine Waldfläche ansonsten in den nächsten Jahren nicht mehr sicher begehbar sein wird. Die Neuanpflanzungen könnten nicht gepflegt werden.
Der Teil des Holzes, welcher noch nicht durch die Pilze geschädigt ist, wird an regionale Holzkunden verkauft. So kann das Holz der Bäume wenigstens noch in Teilen als nachhaltiger Rohstoff genutzt werden und das darin über Jahrzehnte eingebaute CO² bleibt weiterhin gebunden. Habitat- und Höhlenbäume werden selbstverständlich geschont.
Ein kleines Stück weiter westlich haben sich die alten Eichenbäume im letzten Jahr in großer Zahl selbst verjüngt. Ein „Rasen“ aus Sämlingen streckt sich hier aus dem Eichenlaub am Waldboden. Gerade kleine Eichensämlinge brauchen allerdings viel Licht und sind empfindlich gegen Wildverbiss. „Um diese wertvolle Anreicherung für einen artenreichen und klimastabilen Mischwald zu erhalten und zu fördern, werden wir hier durch die Fällung einzelner Bäume Licht geben und durch den Bau kleinerer Wildschutzzäune gegen den Verbiss durch Rehwild schützen“, erklärt Forstamtsleiter Hartmut Müller.
Die geplanten Maßnahmen werden bis Weihnachten realisiert. Auch die umliegenden Waldwege in diesem Bereich werden aus Sicherheitsgründen zeitweise während der Fällung gesperrt. Waldbesucher*innen müssen diese Sperrungen zum Schutz von Leben und Gesundheit unbedingt beachten. Das Forstamt Darmstadt weist außerdem darauf hin, dass durch feuchte Witterung Verschmutzungen oder Beschädigungen der Waldwege auftreten können. Diese werden, sobald die Witterung es erlaubt, nach Abschluss der Arbeiten beseitigt.