Ehemals dem Territorium Spangenberg zugeordneter Wolfsrüde besetzt das Territorium Waldkappel und gründet ein neues Rudel.
Die Auswertung von Daten aus dem Wolfs-Monitoringjahr 2024/25 offenbart neue Entwicklungen im Gebiet rund um Waldkappel im Werra-Meißner-Kreis. Die genetischen Nachweise zeigen, dass der bislang dem Territorium Spangenberg (SPA) zugeordnete Rüde „GW2571m“ ausschließlich im ehemaligen Wolfsterritorium Waldkappel (WAK) unterwegs war. Somit wird das ihm zugeordnete Territorium für das Monitoringjahr 2024/25 rückwirkend von Spangenberg zu Waldkappel geändert. Infolgedessen entfällt das Territorium Spangenberg, während das ehemalige Territorium Waldkappel wieder als besetzt gilt.
Monitoring-Ergebnisse der letzten Jahre
Bis zum Monitoringjahr 2022/23 wurde im Territorium Waldkappel ein Rudel mit mindestens fünf Welpen nachgewiesen. Im darauffolgenden Monitoringjahr gab es keine weiteren Nachweise des Rudels. Derzeit ist unklar, wo sich das ehemalige Rudel oder deren Nachwuchs aufhält.
Im April 2024 konnte in der Gegend um Waldkappel eine ursprünglich aus Niedersachsen stammende Fähe (GW3587f) anhand mehrerer Losungsfunde genetisch nachgewiesen werden. Bislang wurde sie jedoch nicht erneut bestätigt.
Nachwuchs durch Fotofallen nachgewiesen
Die vom Wolfszentrum Hessen in dem Gebiet aufgehängten Fotofallen brachten unlängst ein klares Ergebnis: Es konnte eine Fähe mit Gesäuge auf den Fotos bestätigt werden, was auf eine erfolgreiche Reproduktion innerhalb des nun wieder besetzten Territoriums hinweist. Somit kann das ehemalige Territorium Waldkappel nach bundesweiten Standards als Territorium mit einem sesshaften und sich fortpflanzenden Wolfsrudel bezeichnet werden.
Es bleibt offen, ob es die im April 2024 festgestellte, niedersächsische Fähe war, mit der sich der Rüde GW2571m verpaart hat oder eine andere Fähe das Gebiet um Waldkappel besiedelt hat – hierzu liegen derzeit keine gesicherten Erkenntnisse vor.
Was ist ein Wolfsterritorium?
Ein Wolfsterritorium ist ein klar abgegrenztes Gebiet, das von einem oder mehreren Wölfen über einen längeren Zeitraum genutzt wird. In Hessen wird regelmäßig überprüft, in welchen Regionen Wölfe für eine Mindestdauer nachweisbar sind. Dabei helfen genetische Nachweise oder aussagekräftige Fotos. Im Falle eines Rudels ist zudem die Fortpflanzung ein entscheidendes Kriterium.
Weitere Informationen und Kontakt
Sofern neue Informationen vorliegen, finden Sie diese auf unserer Homepage unter www.wolfszentrum.hessen.de/aktuelle-meldungen-und-wichtige-informationenÖffnet sich in einem neuen Fenster.
Das Wolfszentrum Hessen (WZH) ist die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen und Meldungen zum Thema Wolf in Hessen. Es erfasst und bewertet Sichtungen, Spuren, Kotfunde und Rissereignisse, bei denen der Verdacht auf die Beteiligung eines Wolfes besteht, und führt das hessische Wolfsmonitoring durch.
Jeder Bürger kann das Monitoring aktiv unterstützen, indem er Wolfsbeobachtungen sowie Hinweise auf verendete Wild- und Nutztiere mit Verdacht auf Wolfsbeteiligung meldet.
Wir empfehlen allen Weidetierhaltern, die Wolfhotline des Wolfszentrum Hessen direkt in ihr Handy zu speichern, um im Falle eines Rissvorfalls schnell und unkompliziert den richtigen Ansprechpartner zu kontaktieren. So können Missverständnisse und Verzögerungen vermieden werden.
Kontaktmöglichkeiten:
Rissverdacht bei Nutztieren:
Wolfshotline: 0611 32 57 2000 (Mo bis So, 8–16 Uhr)
Rissverdacht bei Wildtieren:
Wolfshotline: 0611 32 57 2000 (Mo bis Do, 8–16 Uhr)
Außerhalb der Sprechzeiten: Bitte kontaktieren Sie ehrenamtliche Wolfsberater:
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Sichtungen und allgemeine Hinweise:
Meldeportal:
https://monitoring.wolfszentrum.hessen.de/Öffnet sich in einem neuen Fenster
Achtung vor unzuverlässigen Informationen
Wir erhalten zunehmend Berichte über Gruppen auf sozialen Plattformen, die Informationen zur Wolfssituation verbreiten. Leider basieren viele dieser Informationen auf unzuverlässigen Quellen und enthalten häufig falsche oder irreführende Inhalte. Teilweise werden Vermutungen als gesicherte Fakten dargestellt oder gezielt falsche Informationen verbreitet.
Wir ermutigen alle Beteiligten und interessierten Bürger, solche Informationen stets kritisch zu hinterfragen und sich nicht von unbewiesenen Behauptungen beeinflussen zu lassen. Es ist entscheidend, auf verlässliche Quellen zurückzugreifen und sich nicht durch Falschinformationen instrumentalisieren zu lassen.
Wir danken allen Bürgern für Ihre Unterstützung im verantwortungsbewussten Umgang mit Wolfshinweisen in Hessen.