Die Historie 1825 - 2025
Am Gießener Schiffenberg gelegen ist dieses forstbotanische Kleinod mit seiner Baumartenvielfalt eine einzigartige Bereicherung der stadtnahen Erholung.
Wegen seiner universitäts- und wissenschaftsgeschichtlichen Bedeutung wurde der Akademische Forstgarten 1976 als Kulturdenkmal ausgewiesen.
Durch jahrhundertelange Übernutzungen des Waldes seit dem Mittelalter war der Stadtwald Gießen um das Jahr 1700 fast gänzlich aufgelöst worden. Um die Wiederaufforstung der devastierten Flächen zu bewältigen, benötigte man qualifiziertes Forstpersonal. Daher wurden ab 1777 an der Hessen-Darmstädtischen Landesuniversität in Gießen forstliche Vorlesungen angeboten. Diese waren jedoch zu praxisfern, sodass 1825 eine verwaltungseigene Hessische Forstlehranstalt in Gießen gegründet wurde. Gleichzeitig erfolgte die Anlage des AkademischenForstgartens auf 5, 7 Hektar am Fuße des Schiffenbergs. 1883 kam noch 1 Hektar hinzu.
400 verschiedene Baum- und Straucharten wurden gepflanzt, zahlreiche Arten kamen aus fremden Ländern und anderen Klimazonen. Einige wuchsen deshalb hier nur kümmernd oder gingen ein. 1985 waren es insgesamt noch 204.
Der Forstgarten diente sowohl den forstbotanischen und forstwissenschaftlichen Studien als auch der forstpraktischen Lehre, so zum Beispiel der Erprobung verschiedener Saat- und Pflanzverfahren, der Mischung von Baumarten oder der baumartenspezifischen Standortansprüche. Ertragskundliche Untersuchungen zum Holzzuwachs standen ebenso an. Es war insgesamt ein kleines Demonstrations- und Versuchsfeld. In seiner Benutzung lag der nahtlose Übergang zwischen Wissenschaft und Praxis.