Rotenburg - Das Forstamt Rotenburg verjüngt sich und das nicht nur im Wald. Auch im Kollegium zieht eine neue Generation ein. Mit Johannes Heidelbach übernimmt ein 26-jähriger Förster das Revier Rotenburg von Helmut Müller, der nach 40 Jahren im Dienst bei Hessen-Forst in den Ruhestand geht. Für Müller endet damit ein Lebensabschnitt, der von Stürmen, Borkenkäfern und wachsender Bürokratie, aber vor allem von Leidenschaft für die Natur geprägt war. 13 Jahre lang betreute er das Rotenburger Revier, das sich westlich von Braach und südlich von Rotenburg bis nach Wüstefeld und Lüdersdorf erstreckt.
Müller stammt ursprünglich aus dem Vogelsberg, kam nach seinem Studium und der Anwärterzeit zunächst in den Innendienst, bevor ihn mehrere Stationen bei Hessen-Forst schließlich ins Forstamt Rotenburg führten. Seine Frau stammt aus der Weißen Mühle in Erkshausen, wo die beiden bis heute mit ihrer Tochter leben. In seiner Zeit als Förster hat Müller den Wald wachsen, sich wandeln und leiden sehen. Trockenheit, Stürme, Borkenkäfer – all das forderte Flexibilität.
Ganz loslassen wird Müller den Wald dennoch nicht. Die Jagd bleibt seine Leidenschaft – künftig mehr Hobby als Beruf, aber immer noch Herzenssache.
Während Müller sich nun anderen Projekten widmet, steht sein Nachfolger Johannes Heidelbach voller Energie in den Startlöchern. Nach seinem Studium in Göttingen, der Anwärterzeit und einer Phase im Innendienst der Betriebsleitung in Kassel ist das Revier Rotenburg nun sein erstes eigenes. Für den gebürtigen Homberger geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung.
Seine Leidenschaft für den Beruf entdeckte Heidelbach während eines Freiwilligen ökologischen Jahres im Nationalpark Harz, in einem Jugendwaldheim. Dort beschäftigte er sich intensiv mit Waldpädagogik, ein Thema, das ihn bis heute begeistert. Entsprechend hat er sich nicht nur das Waldpädagogik-Zertifikat erworben, sondern auch eine Ausbildung zum Wildnispädagogen absolviert. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und Hund Janto ist er bereits nach Rotenburg gezogen. Eine vierwöchige Einarbeitung mit Helmut Müller half Heidelbach, Land, Leute und Wald kennenzulernen. Besonders beeindruckt zeigt er sich von der Vielfalt im Revier. Dass er auf einer guten Grundlage aufbauen kann, ist ihm bewusst. Mein Vorgänger hat das Revier in einem hervorragenden Zustand hinterlassen. Und er weiß, dass seine Arbeit langfristig wirkt: "Was ich heute pflanze, werden andere Generationen ernten. Das ist faszinierend."
Text: Carolin Eberth