Seit etwa einem Monat bin ich nun als Praktikant im Forstamt unterwegs und bin dabei dem Revier Grävenwiesbach zugeteilt. Bereits in dieser kurzen Zeit ist klar geworden, wie vielfältig, verantwortungsvoll und abwechslungsreich die Arbeit im Forst wirklich ist. Das Praktikum dauert insgesamt drei Monate und bietet mir die Möglichkeit, Schritt für Schritt in die verschiedenen Facetten des forstlichen Berufsalltags einzutauchen.
Was mir gleich zu Beginn aufgefallen ist: Die Atmosphäre im Team ist außergewöhnlich herzlich. Der Umgang miteinander ist betont locker und hilfsbereit – was das Arbeiten angenehm macht. Ob bei Teamevents wie Paintball, bei kleinen Feiern oder einfach im Austausch während der Arbeit: Man merkt schnell, dass hier nicht nur gemeinsam gearbeitet, sondern auch miteinander gelacht wird.
Inhaltlich durfte ich bisher eine beeindruckende Bandbreite an Aufgaben kennenlernen. Fast täglich geht es raus in den Wald – sei es zur Kontrolle von Pflanzungen, zur Durchforstung, zur Pflege von Kulturen oder zur Auszeichnung von Habitatbäumen. Auch der Naturschutz spielt eine wichtige Rolle, etwa beim Umgang mit Ökopunktflächen oder bei der Gatterkontrolle und der Beobachtung des Wildverbisses.
Ein ganz besonderer Bereich, in den ich intensiv eingebunden wurde, ist die Jagd. Ich hatte mehrfach die Gelegenheit, an jagdlichen Maßnahmen teilzunehmen und so nicht nur die forstliche Perspektive, sondern auch die jagdliche Praxis und ihre Bedeutung für die Waldentwicklung aktiv zu erleben. Der Umgang mit Wildbeständen, Fragen der Waldverjüngung und die enge Abstimmung mit Jagdpächtern machen deutlich, wie komplex und sensibel dieses Themenfeld ist.
Ein Thema, das mir zuvor kaum bewusst war, aber im Alltag eine große Rolle spielt, ist die Verkehrssicherung. Regelmäßig werden Waldränder, Parkplätze und Sitzbänke kontrolliert, um mögliche Gefahren durch abgestorbene oder geschädigte Bäume frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Dabei geht es nicht nur um Sicherheit, sondern auch um Haftungsfragen und um das Zusammenspiel zwischen Naturnähe und öffentlicher Nutzung. Diese Verantwortung zeigt, wie viel Voraussicht und Fachwissen in scheinbar kleinen Entscheidungen stecken.
Neben der Arbeit im Wald durfte ich auch in die organisatorischen und planerischen Abläufe des Forstamts hineinschnuppern – von der Wirtschafts- und Kulturplanung bis hin zur Holzhaushaltung. Besonders spannend war es, bei Gesprächen mit dem Bau- und Liegenschaftsamt der Gemeinde, bei der Koordination mit Forstwirten oder in Abstimmungen mit Jagdpächtern dabei zu sein. Gerade dort zeigen sich die vielen Schnittstellen, an denen forstliche Entscheidungen auf andere Interessen treffen – manchmal konfliktbeladen, aber immer lösungsorientiert.
Auch die direkte Arbeit mit der Bevölkerung gehört zum Alltag: Besonders beim Brennholzhandel wird deutlich, wie viel Kommunikation und Organisation hinter scheinbar einfachen Vorgängen steckt. Ebenso wichtig ist der Bereich der Waldpädagogik, den ich bei einem Waldtag einer lokalen fünften Klasse miterleben durfte. Zu sehen, wie begeistert Kinder auf den Wald reagieren, war nicht nur lehrreich, sondern auch sehr motivierend.
Ergänzt wurde all das durch die Teilnahme an Dienstbesprechungen sowie spannenden Exkursionen, bei denen ich viele neue Eindrücke sammeln konnte – sei es zu fachlichen Themen oder zur Arbeitsweise anderer Reviere.
Nach diesem ersten Drittel des Praktikums kann ich sagen: Der Einblick in die forstliche Arbeit ist nicht nur lehrreich, sondern auch überraschend vielfältig. Ich freue mich auf die kommenden Wochen – und darauf, noch tiefer in dieses spannende Berufsfeld einzutauchen.
(Peter Schreiner, Praktikant)