Die Anfänge der Jesberger Submission gehen auf Anregung des ehemaligen Gudensberger Revierleiters Klaus Polter zurück, der ab 1980 bis 2019 in Teilen für die Betreuung des Gudensberger Stadt- und Interessentenwaldes zuständig war.
Qualitativ hochwertiges Holz wurde damals oft unter Wert verkauft. Zusammen mit dem ehemaligen Forstamt Fritzlar, welches später mit dem Forstamt Jesberg zusammengelegt wurde, reifte aus diesem Grund die Idee, eine Wertholzversteigerung auszurichten.
Nachdem bereits von 1983-1985 kleinere Mengen Wertholz am Lamsberg im Gudensberger Stadtwald verkauft wurden, musste ein anderer, geeigneterer Platz her. Dieser sollte neben einer ausreichenden Größe und einer zentralen Lage auch günstige Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten bieten. Ein solcher Platz fand sich im Interessentenwald Gudensberg am alten Forsthaus „Gestecke“, gelegen an der Landstraße zwischen Edermünde-Besse und Niedenstein-Metze.
Zusammen mit dem damaligen Forstamt Fritzlar, der FBG Chattengau und insbesondere den Waldinteressenten Edermünde - Besse und Gudensberg nahm der Wertholzplatz am ehemaligen Forsthaus „Gestecke“ Form an. Die FBG Chattengau organisierte und finanzierte die Befestigung des Platzes und der Zuwegungen. Auch sorgten FBG-Mitglieder dafür, dass die Stämme ansehnlich auf dem Platz präsentiert und bspw. regelmäßig von Schnee befreit wurden. Die Waldinteressenten Edermünde-Besse stellten zudem eine Waldarbeiterhütte bereit, in der interessierte Kunden die Gebotslisten ausfüllen konnten. Die Beschilderung des Platzes sowie das Versenden der Gebotslisten wurde vom Forstamt organisiert.
So kam es, dass fortan jedes Jahr immer mind. 500-600 Fm auf dem Platz angeboten wurden. Die Submission war zu dieser Zeit eine reine Buntlaubholzsubmission, bei der überwiegend Kirschen und Eschen angeboten wurden. Später wurden dann auch Eichenstämme verkauft, Nadelholz jedoch nicht. Schnell sprachen sich die bei der Submission erzielten Preise rum, sodass schon bald ein Kundenstamm von ca. 40-50 Personen aufgebaut war. Teilweise kamen die Kaufinteressenten sogar aus dem Ausland, wie bspw. aus Südtirol, um sich die Stämme anzusehen.
Aufgrund der zunehmend guten Resonanz und der Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem Holz, kamen Überlegungen auf, die Angebotsmenge zu erhöhen. Da der Platz und auch die Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten am ehem. Forsthaus „Gestecke“ jedoch begrenzt waren, wurde nach einem größeren Platz gesucht. Dieser fand sich dann in der Nähe des Waldgebietes „Oberstes Holz“ oberhalb der Ortschaft Cappel.
Das an den Wald am „Obersten Holz“ angrenzende Ackerland wurde aus der Verpachtung genommen, es wurde ein Bauantrag gestellt und nach positivem Bescheid die notwendige Infrastruktur angelegt. Seit nun mehr als 10 Jahren findet dort jährlich die Submission statt, bei der neben Laubholz auch Nadelholz zum Verkauf angeboten wird. Im Jahr 2023 wurden auf dem Wertholzplatz „Oberstes Holz“ ca. 4400 Festmeter Holz angeboten. Zusammen mit einer weiteren Versteigerung im Bereich Jossgrund war diese zusammenhängende Submission zweifelsfrei die größte Ihrer Art im gesamten Bundesgebiet.
Wesentlich für diesen Erfolg mitverantwortlich ist der pensionierte Forstamtsleiter Karl-Gerhard Nassauer, welcher sich bereits als Forstamtsleiter des Forstamtes Fritzlar von Beginn an für die Wertholzsubmission engagierte und diese in der Region stets förderte. Aus diesem Grund und zu seinen Ehren wurde der Platz „Oberstes Holz“ Ende des vergangenen Jahres in den „Karl-Gerhard Nassauer Wertholzplatz“ umbenannt.
(basierend auf Erzählungen von Willy Leidheiser, Waldvorstand der Waldinteressenten Edermünde-Besse und Klaus Polter, ehemaliger Revierleiter des Reviers Gudensberg)