Eiche

FÖJ Erfahrungsbericht

November 2023 bis Februar 2024

Nach einigen Wochen der Arbeit und einer weiteren Seminarwoche, ist es nun wieder Zeit für uns, einen weiteren Bericht zu schreiben. Wir blicken auf viele ereignisreiche Wochen zurück, in denen wir viel gelernt und erlebt haben.

Ende Oktober ging es für uns wieder nach Kronberg, um nach den Kennenlerntagen ein weiteres Seminar zu besuchen. Diesmal drehte es sich inhaltlich um Persönlichkeitsentwicklung und einen Blick in die Zukunft unserer Welt. Wir haben unsere alte Gruppe näher kennen gelernt und neue Gesichter begrüßen dürfen. Die pädagogische Begleitung hat für uns das Programm vielseitig, kompakt und trotzdem lehrreich vorbereitet, wobei uns vor allem das Thema Persönlichkeitsentwicklung sehr begeistert hat. Zusammenfassend hatten wir wieder eine wunderbare Woche, ein tolles Miteinander und freuen uns schon auf das nächste Seminar welches in Präsenz stattfinden wird.

Angefangen hat es mit den mächtigen Schneefällen und einem neuen ernst zu nehmendem Schädling, dem Eichenprachtkäfer. Mitten im kalten November waren wir mit den Revierleitern unseres Forstamts auf einer Schulung, welche sich mit dem Eichenprachtkäfer beschäftigte. Dieser befällt nun die von den Trockenjahren geschädigten Eichen und stellt die betroffenen Revierleiter vor eine neue Herausforderung. Eine weitere Herausforderung für das Gebiet rund um Wiesbaden, war das Schneechaos welches uns in den letzten Novembertagen überraschte. Diese Zeit verbrachten wir viel damit die Einfahrt so gut wie möglich von Schnee und Eis zu befreien. Viele Autos blieben im Schnee stecken und durch den Schneebruch waren viele Straßen gesperrt, weshalb für uns die Arbeit teilweise ins Homeoffice verlegt wurde, da einige der Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz nicht sicher erreichen konnten. Durch die herausfordernde Wetterlage lernten wir nicht nur, das Auto gut durch den Schnee zu manövrieren, sondern auch wie wichtig lange Unterhosen und Mützen bei Minusgraden auf der Arbeit sind.

Zwischen Schneeschippen und Frost, ging unsere Arbeit abwechslungsreich auf das Ende des Jahres zu. Mit dem ersten Advent begannen im Revier Zugmantel die Weihnachtsaumverkäufe bei denen wir uns beteiligten. Dazu zählte am Anfang den Verkauf zu bewerben, die Tannenbaumgatter zu pflegen, sowie einige Bäume zu dekorationszwecken zu schmücken. Der eigentliche Verkauf fand dann am Wochenende statt, bei denen wir Stockbrot machten, mit Getränken verpflegt waren und den Kunden ihre Weihnachtsbäume (abies nordmanniana) im Akkord verpackten (vielleicht auch uns). Zwischen den Verkaufstagen beschäftigten wir uns damit Teiche zu vermessen, da die untere Wasserbehörde diese Daten dokumentieren mussten. Des Weiteren bauten wir eine Greifvogeljule, welche Greifvögeln bei der Jagd Hilfe bietet, indem sie eine erhöhte Sitzgelegenheit anbietet um die Beute besser erspähen zu können.

Zwischen den Jahren taten wir uns mit einem FÖJ-Kollegen aus unserer Seminar-Gruppe zusammen, der seinen Freiwilligendienst beim NaBu verrichtet. Mit ihm zusammen bauten wir über drei Tage verteilt Nistkästen für Vögel und Fledermäuse und hängten diese im Revier auf. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass es möglich ist mit anderen Einsatzstellen zusammen zu arbeiten oder diese zu besuchen. Wir gedenken diese Möglichkeit erneut in Anspruch zu nehmen, da wir zusammen viel Spaß hatten und uns der Austausch weitergebracht hat. In der darauffolgenden Woche kontrollierten wir die Wege in den Revieren, aufgrund der heftigen Stürme Anfang Januar und entdeckten dabei die Kroneiche. Der Januar hielt für uns ein lang ersehntes Ereignis bereit. Den Kettensägen-Kurs für den Kettensägen-Schein. An einem Wochenende erledigt und ab jetzt ist uns erlaubt mit der Kettensäge zu arbeiten.

Nach einem Online-Seminar gab es noch eine Forstamtsinterne Verabschiedung eines Kollegen der in Pension gegangen ist. Gab lecker Spanferkel :)

Im Februar ging es mit einer Fortbildung mit dem Bezug auf das Bundesprogramm „Die Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)“. Das Projekt beschäftigt sich mit dem Naturschutz und bot uns einen Einblick in andere Bereiche des Forstwesens. Zu dieser Veranstaltung kamen auch Revierleiter aus den umliegenden Forstämtern. Zu den Aufgaben im Februar gehörte für uns auch die Bestandspflege. Genauer gesagt das Instand setzen von Einzelschützern um Eiben (Taxus baccata). Anschließend besuchten wir mit dem Revierleiter des Zugmantels neu angelegte Naturschutzteiche, wobei uns überraschte wie schnell die neuen Teiche von Molchen besiedelt waren. Von solchen Teichen profitieren vorrangig Amphibien jeglicher Art. Eine weitere Naturschutzprojektfläche besuchten wir mit dem Naturschutzbeauftragten und stellten einen merklichen Unterschied zum Wirtschaftswald fest. Geplant wird hier eine Entfernung nicht heimischer Baumarten.

Gegen Ende Februar folgte ein weiteres Seminar und das Aussähen von Wildblumen. Die Wildblumen sollen nicht nur einen dekorativen Effekt erzielen, sondern dienen den im Totholz entwickelnden Insekten als Nahrungsquelle, sobald diese ausfliegen. Natürlich sind diese Blumen auch für andere Insektenarten von Interesse. Das Seminar behandelte dieses Mal, unter dem Motto „Aufstehen-gegen-Rassismus“ einen politischen Fokus. Wir beschäftigten uns mit Argumentationsstrategien gegen rechte Parolen und lernten viel über aktuelle politische und gesellschaftliche Veränderungen.

Wir freuen uns auf weitere lehreiche und spannende Monate hier im Forst.

Bis bald im Wald

Froschlaich
Greifvogeljule
Habitatbaum Bechsteinfledermaus

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