Ein Luchs schläft auf einem Stein

Lautloser Jäger auf Samtpfoten

Auch in Hessen wieder heimisch: der Luchs, die größte unserer Wildkatzen

Luchse gehören zu den kleinen Wildkatzen. Weltweit gibt es 4 Luchsarten, die die ganze nördliche Hemisphäre bewohnen von Europa über Asien bis Amerika. Der Eurasische Luchs, der in unseren Wildparks zu beobachten ist, ist die größte von 4 Unterarten und die größte Luchsart der Welt.

Der letzte Luchs in Deutschland starb 1846, und bis 1960 war er in Westeuropa fast vollständig ausgerottet. Überlebt hat er in großen Teilen Nord-, Ost- und Südeuropas und in den asiatischen Vorkommensgebieten. Inzwischen lebt die große Wildkatze in Deutschland wieder im Bayrischen Wald, im Harz, wo er wiederangesiedelt wurde, eventuell im Pfälzer Wald und Hessen.

Grund für das Aussterben war in erster Linie die unerbittliche Verfolgung durch die Jagd. Man sah in ihm immer den Konkurrenten und neidete ihm seine Beute, wobei man hier immer viel Phantasie walten ließ: in jagdlichen Darstellungen findet man ihn oft als reißende Bestie, die in Rudeln Hirsche anfällt. Richtig ist, dass der Luchs niemals in Gruppen jagt, sondern einzeln, und Hirsche fällt es so gut wie gar nicht an. Seine Hauptbeute ist das Reh.

Steckbrief

  • Höhe (Widerrist): 50-75 cm („Schäferhundgröße“)
  • Länge: 80 – 130 cm
  • Schwanzlänge: 11-24,5 cm
  • Gewicht: 16 – 38 kg
  • Ranz: Februar/März bis April
  • Tragzeit: 70 Tage
  • Junge: 1 x/Jahr im April/Mai, 1-4Junge, werden ca. 2 Monate gesäugt, mit 2 Jahren geschlechtsreif
  • Alter: 16-18 Jahre in Freiheit, in Gefangenschaft bis 25 Jahre, hohe Jungensterblichkeit
  • Typisch: „Pinselohren“, geflecktes Fell, „Backenbart“

Vorkommen

Früher von den Pyrenäen bis zur Wüste Gobi, von Griechenland bis an die Grenze der Taiga in Skandinavien und Russland, heute in Nord- Ost- und Südeuropa und Teilen Asiens nur noch in Reliktvorkommen.

In ausgedehnten Wäldern verschiedenster Art bis ins Gebirge.

Lebensweise

Der Luchs geht Menschen und auch Hunden aus dem Weg, er gilt nicht als gefährlich.

Die Reviere werden mit Harn markiert. Die Größe eines Jagdreviers eines Luchses wird, je nach Anzahl der Beutetiere, mit ca. 100 km² angegeben, wobei in einer Nacht spielend 45 km durchwandert werden können. Jungtiere sind darauf angewiesen, ein neues Revier besetzen zu können ,um zu überleben. Da eine Revierzusammenhängigkeit in der zivilisierten Landschaft Europas schwierig ist, wird es dieser Tierart sicherlich schwer fallen, in Europa eine stabile Population bilden zu können.

Luchse können hervorragend klettern.

Ernährung

Als reiner Fleischfresser ist der Luchs ein Pirschjäger, seine Beute macht er durch geschicktes Anpirschen. Dabei ist er bestens dafür ausgebildet, seine Beutetiere ausfindig zu machen. Hören und Sehen wie ein Luchs sind sprichwörtlich. Aber auch sein Anpirschen verläuft äußerst geschickt, denn er ist darauf angewiesen, seiner Beute unbemerkt bis auf 20 m nahe zu kommen, da er keine Ausdauer zur Hetze hat. Vermutlich sind deshalb die Pfoten derart voluminös ausgebildet, weil die immensen Trittpolster die Trittgeräusche verschlucken. Das verhilft ihm auch im tiefen Schnee zu einer guten Fortbewegung ohne Einsinken.

Seine Beute selektiert er daher auf Unaufmerksamkeit, was zwangsläufig dazu führt, dass sich Rehe in seinen Beuterevieren sehr viel weniger zeigen. Dies führt oft zu Fehlinterpretationen, dass er seine Beute ausrotte.

Die Jungen müssen dieses Anpirschen erst von ihrer Mutter lernen. Haben sie ihre Mutter verloren, müssen sie verhungern.

Wichtigste Nahrung bilden Rehe, in den Alpen auch Gämsen, wobei ein Tier eine ganze Woche für einen Luchs reicht. Dabei vertilgt ein Luchs pro Tag ca. 1-2,5 kg Fleisch. Selten „vergreift“ er sich an Nutztieren, von Hunden bewachte Herden gelten als sicher. Getötet wird die Beute mit einem gezielten Kehlbiss.

Hast du gewusst,

  • dass der Name Luchs „Licht, Leuchten,Funkeln“ bedeutet?
  • dass der Backenbart ihm dazu verhilft besser zu hören? (er leitet die Schallwellen zu den Ohren weiter)

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