Mischwald von Oben

Landesbetrieb HessenForst

Stakeholderinformation nach Indikator 4.5.2 des deutschen FSC-Standard 3.0

Mäuse und der Wald von morgen

Der Anfang November vorgestellte Waldzustandsbericht 2022 macht deutlich, wie wichtig der Aufbau klimastabiler Mischwälder ist. Dabei stehen die Forstleute vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Neben den unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels spielen auch die Mäuse bei der Verjüngung heimischer Wälder eine große Rolle.

Mäuse, genauer gesagt Kurzschwanzmäuse, finden auf den durch Kalamitäten entstandenen und inzwischen vielfach vergrasten Freiflächen ein optimales Habitat und vermehren sich entsprechend stark. Im Frühjahr und Sommer finden die Kurzschwanzmäuse ausreichend Nahrung. Im Herbst und Winter allerdings verursachen sie durch das Abnagen der Rinde von jungen Laubbäumen und deren Wurzeln mitunter große Schäden. Abhängig von der vorhandenen Mäusedichte, können dadurch junge Bäume auf großer Fläche absterben.

Um den Aufbau klimastabiler, zukunftsfähiger Wälder zu sichern hat das hessische Umweltministerium den Landesbetrieb HessenForst beauftragt, die zur Pflanzung mit Eiche und Edellaubbäumen, wie Ahorn oder Kirsche vorgesehenen Flächen bei Bedarf mit Kleinmaschinen (v.a. Kleinraupen) zu mulchen. Dies erfolgt ausschließlich mit dem Ziel, dort vorhandenen „Grasfilz“ oder auch andere Begleitvegetation, die den Mäusen optimale Lebensbedingungen bietet, zu beseitigen. Die Kleinmaschinen üben infolge ihres geringen Gewichts in Kombination mit einer großen Aufstandsfläche einen sehr geringen Bodendruck aus – deutlich geringer als der eines menschlichen Fußabdrucks. Negative Einflüsse auf den Waldboden sind somit auf ein absolutes Minimum reduziert. Unter den vorgenannten Bedingungen ist der Einsatz der Kleinmaschinen deshalb auch unter Berücksichtigung der forstlichen Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme PEFC und FSC zulässig.

Die vorgenannte Vorgehensweise kommt ausschließlich auf zur Vergrasung neigenden und somit risikobehafteten Standorten zur Anwendung und nur dort, wo Eichen- und Edellaubbaumkulturen (Ahorn, Kirsche, Esche usw.) durch Mäusefraß besonders gefährdet sind. Diese Maßnahmen bilden einen wichtigen Schritt hin zu einem klimastabilen Mischwald.

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