Es ist 8:30 Uhr morgens, die Sonne scheint bereits und die Vögel zwitschern. Ein idealer Tag, um sich, anstatt zur Schule zu gehen, einen Eindruck zu verschaffen, wie es ist, im Wald zu arbeiten. 7 Schülerinnen und 3 Schüler aus der 5. bis 7. Klasse warten anfangs noch etwas zurückhaltend auf Nils Koch, Revierförster von Rodenbach und Lucia Koski, Försterin für Waldpädagogik, beide beim Forstamt Hanau-Wolfgang beschäftigt.
Mit einer selbstgelegten Visitenkarte stellen sich alle kurz vor, auch warum sie heute hier sind. Da-bei stellt sich heraus, dass es durchaus schon Interesse gibt, den Försterberuf zu ergreifen. Aber was bedeutet das eigentlich „Förster/in zu sein“?
Hierzu hat Lucia Koski einige typische Gegenstände aus dem Berufsalltag mitgebracht. Die Schüle-rinnen und Schüler sortieren diese den 3 Berufsbildern Förster, Forstwirt und Jäger zu. Dazu erklärt die Waldpädagogin: „Förster planen die Maßnahmen, die im Wald nötig sind. Umsetzen dürfen es dann die Forstwirte, die in ihrer 3-jährigen Berufsausbildung unter anderem lernen, sicher und ergonomisch mit der Kettensäge zu arbeiten.“ Unter beeindruckend hohen Douglasien werden die verschiedenen Zeichen der Förster besprochen. „Wir schauen uns einen besonders schönen Baum an und markieren ihn. Er soll möglichst alt und dick werden, um besonders gutes Holz zu liefern. Jetzt schaut mal, welcher Nachbarbaum entfernt werden müsste, weil er unseren Zukunftsbaum in der Krone stört“, fordert die Försterin die interessierten Schülerinnen und Schüler auf. Schnell ist ein Kandidat gefunden und tatsächlich - sehr blass ist ein schräger Strich erkennbar. Das Zeichen, dass der Baum gefällt werden soll.
Aber die Fachleute achten auch darauf, dass nicht zu viele Bäume gefällt werden. Deshalb gibt es für jeden Wald eine gründliche Datenerhebung, die Forsteinrichtung. Diese ist Grundlage für alle Entscheidungen der Revierförster. In der Forsteinrichtung steht wie viel Holz im Wald wächst, welche Baumarten vorhanden sind und auch, ob es Besonderheiten zu beachten gibt.
In einem Spiel erfahren die Jugendlichen am eigenen Leib, wie es ist, wenn einer mehr nimmt, als die anderen. Sie wissen auch sofort, was beachtet werden muss, damit es nachhaltig immer so weiter geht: „Immer nur so viel nehmen, wie nachwachsen kann.“ Wir messen die Baumhöhe mithilfe eines Stocks. Dabei stellt sich raus, dass Mathe nicht jeder-manns Sache ist. Doch mit Teamarbeit kommen alle zu einem Ergebnis. Stolze 25 bis 30 Meter ist die Eiche am Wegesrand hoch.
Nach einer Stärkung geht es an die Arbeit. Jetzt schlüpfen die Schülerinnen und Schüler in die Rolle der Forstwirte. „Die Bäume, die ihr hier seht, sind etwa so alt wie ihr. Wir haben sie hierhergepflanzt, um eine größere Vielfalt im Wald zu haben. Da die Rehe aber gerne die Knospen fressen, wurden sie geschützt. Jetzt sind sie groß genug und brauchen ihn nicht mehr. Daher können wir die Schutzhüllen aus Kunststoff abbauen und entsorgen“, leitet Förster Nils Koch die kurzzeitigen Mit-arbeiter des Forstamts an. Dazu hat er noch einen weiteren Auftrag: „Auf der anderen Seite des Weges haben die Forstwirte frisch Roteichen gepflanzt. Hier müssen wir die jungen Bäumchen noch schützen.“ Mit Hammer, Handschuhen und Gartenscheren machen sich die Schülerinnen und Schüler im Wald nützlich.
Bis zum Ende dieses Girls‘ und Boys‘ Days haben sie ein gutes Stück aufgeräumt und neu geschützt. Während der Arbeit ist genügend Zeit, noch manche Fragen zum Beruf Förster und Forst-wirt zu stellen. Besonders spannend sind Kochs Berichte über die Jagd, die beim Beruf Förster auch Teil der Arbeit ist. Um einige Erfahrungen und auch eine Freundschaft reicher verlassen die Jugendlichen den Wald gut gelaunt. Vielen Dank für euer Interesse und eure Hilfe!