Revierleiter Stefan Kaltwasser v. l. mit Baumkletterer bei der Ernte der Weisstanne

Weisstanne

 Die heimischen Waldökosysteme sind seit ca. vier Jahren am Kollabieren. Grund ist die anhaltendeSommertrocknis, d.h. der fehlende Niederschlag während der Vegetationsphase (Mai bis September).

Bei manchen Baumarten wird das Baumsterben durch Sekundärschädlinge beschleunigt und führt zum Totalausfall der Baumart (z.B. Borkenkäfer bei der Fichte).

Die einzige Nadelbaumart, die nach wie vor Vitalität strotzt, als wäre nie etwas gewesen ist die Weißtanne (Abies alba). Sie ist ein Hoffnungsträger zur Wiederbewaldung desaströser Flächen mit Nadelholz. Ihr Anteil an der hessischen Waldfläche liegt bei unter 0,1 %. 

Ihre Wurzel mit ihrem rübenartigen Senkern erschließt selbst tiefste Bodenschichten. Das Zusammenwachsen der Wurzeln verschiedener Einzelbäume („Bypass“-Bildung) und der damit verbundene Austausch von Wasser, Nährstoffen und Informationen sichert auch Bestandesmitgliedern auf schlechteren Standorten eine besondere Vitalität.

Auf ihrer kältebedingten Reise nach der letzten Eiszeit wanderte sie über die Alpen, dem italienischen Stiefel hinunter bis nach Sizilien, wo sie noch heute, wie auch in der Toskana und auf Korsika, mediterrane Standorte besiedelt. Bedeutende Vorkommen in Deutschland befinden sich im Schwarzwald und auf der schwäbischen Alp.

Will man das Saatgut eines Waldbaumes professionell ernten und verkaufen muss der Bestand besondere Qualitäten aufweisen (staatlich anerkannter Saatgutbestand). Ein Solcher befindet sich im Stadtwald Idstein in Kröftel. Hier wurden schon des Öfteren die Weißtannen zur Zapfenernte bestiegen. Dieses Mal werden die Bäume zur Ernte von Pfropfreisig erklommen (ähnlich Obstbäumen) um eine genetisch vielfältige Samenplantage zu begründen.

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