Ob angenagte oder gefällte Bäume, sogenannte Rutschen, Dämme oder Burgen. Der Biber ist vielerorts entlang von Fließgewässern oder Teichen zu beobachten. Was für manchen Landnutzer ein Grund zum Ärgernis, ist für den Naturschutz ein Segen.
Der Biber breitet sich aus, in ganz Hessen und so auch im Schwalm-Eder-Kreis. Und mit ihm die Aufgabe des damit verbundenen Managements. Die Forstämter unterstützen im Auftrag der Naturschutzverwaltungen durch Monitoring, Beratung und Prävention vor Ort, sowie ein niederschwelliges Konfliktmanagement.
Der Europäische Biber (Castor fiber) ist nach der Flora-Fauna-Richtlinie streng geschützt. Die sogenannte FFH-Richtlinie hat das Ziel, die günstigen Erhaltungszustände bestimmter Lebensräume und Arten zu sichern, was einher geht mit einer Verpflichtung zum jährlichen Monitoring.
Dieses Monitoring erfolgt durch den Landesbetrieb HessenForst durch die einzelnen Forstämter. Dabei werden die einzelnen Gewässerabschnitte einmal im Jahr, vor allem im Winterhalbjahr begangen, und alle Beobachtungen und Spuren in einem Bogen erfasst und auf einer Karte dargestellt.
Biber leben in Familien, bestehend aus den Elterntieren, die ein Leben lang zusammenbleiben sowie den aktuellen Jungtieren und denen des Vorjahres. Zwischen April und Mai kommen jedes Jahr ein bis drei Jungbiber zur Welt, wobei meistens nur eins die ersten zwei Jahre überlebt. Im dritten Lebensjahr werden die verbliebenen Jungtiere eines Jahrganges abwandern, wenn die neuen Biber geboren werden. Auf der Suche nach einem neuen Revier besiedeln Biber, oft auch vorübergehend, sowohl Teiche als auch Bäche und Flüsse. Dabei graben sie Erdbauten in die Ufer, wobei der Eingang stets unter Wasser angelegt wird, um vor Feinden sicher zu sein. Ist ein Gewässer zu flach, wird der Biber durch Dämme Wasser aufstauen, bis sein Eingang unter Wasser liegt. Immer wieder kommt es dann auch zu Konflikten mit angrenzenden Landnutzern.
Wenn ein Biber einen Partner findet, und Nachwuchs bekommt, wird diese Erdhöhle vergrößert. Oft stürzt dabei das „Dach“ ein und der Biber beginnt das entstandene Loch mit Zweigen zu überbauen. Die klassische Biberburg entsteht. Biber leben rein vegetarisch. Meist fällen sie im Winter, um an die dünnen Zweige und die Rinde der Bäume zu gelangen, wenn am Boden nur noch wenig Nahrung zu finden ist. Ist das Gewässer tief genug (> 80 cm), das Ufer steil ansteigend, sodass der Bau nicht einstürzt und zudem genug pflanzliche Nahrung vor Ort verfügbar, können Biber auch jahrelang im wahrsten Sinne des Wortes unauffällig in einem Revier leben.
Die allmähliche Rückkehr des Bibers ist für den Naturschutz ein Segen. Denn der Landschaftsgestalter schafft kostenlos Biotope, die Lebensraum für viele andere Insekten-, Amphibien- und Vogelarten sind. Zugleich kann er auch Ärgernis sein. Die Naturschutzbehörden und HessenForst arbeiten zusammen daran hier für alle Seiten annehmbare Lösungen zu schaffen.
Wichtig für ein gelungenes Management ist es, Konfliktpotential frühzeitig zu erkennen. Dies ist neben der Erfassung von Bibervorkommen und –revieren eine der Aufgaben im jährlichen Biber Monitoring.
Um ein möglichst lückenloses Monitoring an den Gewässern (derzeit an Efze, Elbe, Ems, Eder, Schwalm, Urff, Olmes, Gilsa und Gerst) sicherzustellen, ist ein großer personeller Aufwand nötig und das Forstamt für jede Unterstützung dankbar. Daher werden derzeit noch Freiwillige für Gewässerabschnitte an der Eder (zwischen Fritzlar und Niedermöllrich), Schwalm (zwischen Kerstenhausen und Ziegenhain), der Elbe und der Urff gesucht.
Interessierte können sich per Mail an das Postfach NaturschutzFAJesberg@forst.hessen.de wenden oder telefonisch an Hr. Pauli unter der Nummer: 0160-7013087