Rotwild im Nebel

Wildbiologische Forschungsstelle

Abschlussbericht zu den IR – VIS Befliegungen für das RWG Burgwald-Kellerwald und den Nationalpark Kellerwald-Edersee im Frühjahr 2024

Die Befliegungen im Frühjahr 2024 konnten erfolgreich durchgeführt werden und mit 14.530 Hektar Kamerafläche, sowie dem zusätzlichen Flug vom 19. März wurde deutlich mehr Flugaufwand realisiert als ursprünglich geplant.

RWG Burgwald-Kellerwald

Das Hauptergebnis für das RWG Burgwald-Kellerwald liegt in der sehr ungleichmäßigen Verteilung des Rotwildes im Raum. Während zumindest im Frühjahr 2024 auf großen Flächenanteilen kein oder nur sehr wenig Rotwild vorkam, waren die Hauptbestände im Nationalpark und im Hohen Keller zu verorten. Wenn keine größeren Rotwildrudel noch in kleinen, nicht beprobten Waldinseln einstanden, dann kann mit einem Frühjahrsbestand 2024 von ca. 450-550 Stück Rotwild kalkuliert werden. Wir empfehlen die Abschüsse und deren Orte mit den Ergebnissen der Befliegung abzugleichen. Die Befliegung liefert eine Momentaufnahme und es kann gut sein, dass sich die Verteilung des Rotwildes innerhalb des Jahres verändert. So ist es durchaus möglich, dass in Gebieten in denen im Frühjahr 2024 kein Rotwild erfasst wurde, zur Jagdzeit Rotwild aus dem Nationalpark oder dem Hohen Keller erlegt werden konnte. Oft ist das Geschlechterverhältnis (GV) zu den weiblichen Tieren verschoben. Um den Zuwachs abzuschätzen, empfehlen wir Szenarien mit GV´s von 1:1,2, 1:1,5, 1:2 und Reproduktionsraten von 70 und 80 Prozent vom weiblichen Wild zu kalkulieren.
Rehwild wird beim Wildtiermanagement oft vernachlässigt. Auch im RWG Burgwald-Kellerwald wurde zum Teil viel Rehwild detektiert. Auch dürfen die Detektionsereignisse, die nicht auf Artniveau bestimmt werden konnten, bei denen es sich oft um Reh- und Schwarzwild handeln dürfte, nicht vergessen werden.

Nationalpark Kellerwald-Edersee

Für den Nationalpark Kellerwald-Edersee wurde eine Rotwilddichte von 4-5 und eine Damwilddichte von 5-6 Tiere/100ha Untersuchungsgebiet ermittelt. Für die beflogenen circa 5.700 Hektar sind mit Frühjahrsbeständen 2024 von 228-285 Stück Rotwild und 285-342 Stück Damwild zu rechnen.
Bei dem Vergleich der Jahre 2018 bis 2024 fällt vor allem auf, dass in 2018 und 2020 noch mehr Rotwild als Damwild gezählt wurde, wohingegen sich dieses Verhältnis in den Jahren 2022 und 2024 umdrehte. Die Bestandsgrößen haben sich nicht gravierend verändert. Beim Rotwild könnte man den Eindruck haben, dass der Bestand leicht am Sinken ist. Es wird spannend sowohl die Bestandsgrößen, als auch das Zahlenverhältnis zwischen Rot- und Damwild weiter zu beobachten.

 

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