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Asphalt verschwindet von Waldwegen

Schwarzdeckenrückbau zur Verbesserung der Waldökologie im Reinhardswald

Im Rahmen der nachhaltigen Waldpflege und zur Förderung der ökologischen Stabilität startet das Forstamt Reinhardshagen in Zusammenarbeit mit regionalen Firmen auf einer Länge von circa 5,6 km den Rückbau von Schwarzdecken auf Waldwegen in den Revier Wilhelmshausen und Karlshafen. Diese Maßnahme stellt einen wichtigen Schritt zur Wiederherstellung der natürlichen Struktur der im Wald üblichen sand-wassergebundenen Wege und der ökologischen Funktionsfähigkeit der Wegekörper sowie auch der im Umfeld betroffenen Flächen dar.

Wichtige Maßnahme: Rückbau gebundener Wegeaufbauten

Im Zuge der Maßnahme werden gebundene Wegedecken, die insbesondere in den 70er Jahren auf einigen Waldwege-Abschnitten im Reinhardswald angelegt wurden, behutsam entfernt. Diese gebundenen Wegeaufbauten, bestehend aus Asphalt und Beton, versiegeln die überbaute Waldfläche, wodurch der natürliche Wasserkreislauf behindert wird.

Durch die Entfernung der Schwarzdecken sorgen wir dafür, dass die betroffenen Flächen wieder durchlässig werden.

Jens Helberg Revierleiter Wilhelmshausen

„Die Verdichtung und Versiegelung durch Asphaltdecken haben das Versickern von Regenwasser erschwert, was insbesondere in den letzten Jahren der Trockenheit durch schnelles Ableiten von Regenwasser zu negativen Auswirkungen auf die lokale Vegetation und den Wasserhaushalt geführt hat.“, so Jens Helberg weiter. 

Positive Effekte der Entsiegelung: Wasserrückhaltung und Bodenschutz

Die Entsiegelung der Waldwege hat eine Vielzahl positiver Effekte. Einer der wichtigsten Aspekte ist die Verbesserung des Wasserrückhalts. Durch das Entfernen der versiegelten Schicht kann Niederschlagswasser wieder ungehindert in den Waldboden versickern. Dies fördert die Grundwasserneubildung und trägt zur Stabilisierung des Waldökosystems bei. 

In Zeiten des Klimawandels, wo Trockenheit und Wasserknappheit zunehmend Herausforderungen darstellen, ist es umso wichtiger, dass wir die natürliche Wasserspeicherfunktion des Waldes wiederherstellen.

Matthias Haase Revierleitung Karlshafen

Neben der verbesserten Wasserrückhaltung wird durch den Rückbau auch die Bodenstruktur positiv beeinflusst. Das ungehinderte Eindringen von Wasser verlangsamt den Oberflächenabfluss und verhindert eine verstärkte Erosion. Die Wasseraufnahme ist im Falle der Wiederherstellung sand-wassergebundenen Bauweisen deutlich verbessert.

Langfristiger Beitrag zum Klimaschutz und zur Artenvielfalt

Der Rückbau von asphaltierten Wegen trägt zudem zum Klimaschutz bei. Versiegelte Flächen heizen sich stärker auf und verändern das lokale Kleinklima. Durch die Umwandlung in ungebundene Wege wird die Erwärmung des Bodens reduziert, was zu einer ausgeglicheneren und stabileren Temperatur im Wald führt. Dies kommt sowohl der Vegetation als auch der Tierwelt zugute.

Je mehr versiegelte Flächen wir entsiegeln, desto besser können wir die Artenvielfalt im Reinhardswald schützen und fördern.

Holger Pflüger-Grone Forstamtsleiter Forstamt Reinhardshagen
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Regionale Unternehmen im Einsatz

Die Durchführung der Maßnahmen wird von dem spezialisierten Maschinenbetrieb HessenForst-Technik koordiniert und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen, die über das notwendige Fachwissen und die technische Ausrüstung verfügen, um den Schwarzdeckenrückbau fachgerecht und schonend umzusetzen. „Es ist uns ein Anliegen, die Wertschöpfung in der Region zu halten und gleichzeitig einen notwendigen Betrag zur Entsiegelung von Waldwegen zu leisten.“, erläutern der Leiter von HessenForst-Technik Johannes Flikschuh und der für den Rückbau von Schwarzdecken zuständige Einsatzleiter Jürgen Braun.

Zukunftsperspektive: Nachhaltige Waldwegegestaltung

Die Rückbauarbeiten sind ein wesentlicher Bestandteil der langfristigen Strategie des Forstamtes Reinhardshagen, den Wald für künftige Generationen zu erhalten. Wo es möglich und sinnvoll ist, sollen Waldwege zukünftig aus naturnahen Materialien bestehen, die einerseits den forstwirtschaftlichen Anforderungen entsprechen, andererseits jedoch die Durchlässigkeit des Bodens gewährleisten. Diese naturnahen Wegeaufbauten sorgen für eine Balance zwischen forstwirtschaftlicher Nutzung und ökologischer Verantwortung.

Mit den laufenden Rückbaumaßnahmen setzen wir ein klares Zeichen für die nachhaltige Waldpflege und den Schutz unserer natürlichen Ressourcen. Die Entsiegelung von Waldwegen ist dabei ein wichtiger Baustein, um die Widerstandsfähigkeit unserer Wälder gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu erhöhen. Daher übernimmt das Land Hessen im Rahmen des Klimaplan-Hessen die finanzielle Unterstützung zur Umsetzung der Maßnahmen.

Einschränkungen für Erholungssuchende

Der Arbeitsbeginn im nördlichen Reinhardswald - im Revier Wilhelmshausen - ist am 23.10.2024 und im südlichen Reinhardswald - im Revier Karlshafen - am 28.10.2024 vorgesehen.

Betroffen sind Wegeabschnitte westlich der Tillyschanze bei Hann. Münden und ein Wegeabschnitt im Waldbereich des „Benzer Holzes“ zwischen Gewissenruh und der L 763.

Der eigentliche Ausbau von Asphalt und Beton wird rund 2 Wochen dauern. Anschließend werden die Wege dann mit Naturstein abgedeckt und als sogenannte sand-wassergebundene Wegeoberflächen hergestellt. Der Einbau und die Verdichtung des Kalkschotters sind nur bei passender Witterung möglich.

Somit werden die Einschränkungen für die Erholungssuchenden einige Zeit in Anspruch nehmen.

„In der 1-2 – wöchigen Ausbauphase werden aufgrund des technisch aufwändigen Ausbaus und des erheblichen Aufkommens von Transportfahrten die Wegeabschnitte komplett gesperrt. Während des anschließenden Neuaufbaus wird das Fahrradfahren nicht und ein fußläufiges Passieren nur am Wochenende möglich sein. Wir bitten die erholungssuchende Bevölkerung um Verständnis,“ werben Holger Pflüger-Grone als Forstamtsleiter und Johannes Flikschuh als Leiter von HessenForst-Technik für die technisch aufwändigen Verfahren.

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