Am Abend des 7. Mai 2024 erblickten fünf Welpen des Wachtelhund-Zwingers »von der Lausebuche« im Forsthaus Hönebach das Licht der Welt. Für insgesamt drei Rüden und zwei Hündinnen begann damit ihr aufregendes Leben als Stöberhund. Die ersten Wochen verliert man sich als Züchter im Wohnzimmer schnell in ein stetiges »Wurfkiste-Gucken«, auch wenn hier außer Trinken und Schlafen seitens der Welpen noch gar nicht viel passiert. Mit dem Öffnen der Augen und Ohren kam allerdings schnell Leben in die Wurfkiste. Länger ließ sich die 5-köpfige Bande daher nicht im Wohnzimmer halten, sodass die Welpen nach etwa vier Wochen in die Garage mit unmittelbarem Anschluss an den Forsthausgarten umziehen mussten. Hier gab es viel Platz zum Toben und Spielen.
Mit Beginn der wichtigen Zeit der Sozialisierungs- und Prägephase folgten regelmäßig Ausflüge in den nahen Seulingswald und an kleinere Gewässer, sowie tägliches Spielen mit der Reizangel, Tunneln und allen Arten von Bällen. Die Welpen lernten somit schon früh unterschiedliche Fährten, Spuren und Gerüche kennen und ihre Nase einzusetzen. Rasenmäher, Klatschen und sonstige laute Geräusche machten die Welpen rasch unempfindlich gegenüber jeglicher Art von Lärm. Auch die frühe Prägung auf verschiedene Wildarten durfte natürlich nicht zu kurz kommen und so wurden die Welpen mit Decken, Schwarten und Läufen auf den zukünftigen Kontakt mit Rot-, und Schwarzwild vorbereitet. Der enge Familienanschluss und das gemeinsame Spielen mit Erwachsenen und vor allem Kindern ist für die jungen Hunde enorm wichtig und bereitet sie auf das spätere Zusammenleben mit ihren Besitzern und Artgenossen vor. Egal ob die zukünftigen Welpenbesitzer, Kolleginnen und Kollegen oder Familie, Freunde und Nachbarn zu einem Besuch vorbeikamen, am Forsthaus war während der Welpenaufzuchtszeit immer was los.
Nach acht intensiven Wochen, die (leider) wie im Flug vergingen, stand Mitte Juli für die properen Welpen ihre erste große Veränderung an - der Einzug in ein neues Zuhause, zu ihren neunen Besitzern. Geimpft und gechipt sowie kerngesund, ging es auf teilweise lange Autofahrten in alle Himmelsrichtungen Deutschlands. Noch müde vom zuvor ausgiebigen Spielen, verschliefen die Welpen meist einen Großteil der Fahrt. Zu Hause angekommen musste der Führer das nun fehlende Welpenrudel ersetzen.
Nun liegt es in der Hand der neuen Besitzerinnen und Besitzer auf der Frühprägung aufzubauen und aus den Welpen in naher Zukunft brauchbare und leistungsstarke Jagdhunde, insbesondere für die Kernaufgabe des Deutschen Wachtelhundes, das selbstständige Stöbern, zu formen. Die ersten Rückmeldungen zur Entwicklung der kleinen Räuber stimmen dahingehend sehr positiv!
Aus Sicht des Forstamtes Rotenburg fällt dem Einsatz brauchbarer Stöberhunde durch Hundeführerinnen und Hundeführer im Zuge der Bewegungsjagden mit immer anspruchsvolleren Flächenverhältnissen (Brombeere, starke Flächenverwilderung, große zusammenhängende Einstandskomplexe) eine überragende Bedeutung zu. Im Rahmen des Wildtiermanagements und des dahinterliegenden Forstamtsjagdkonzeptes nehmen professionell organisierte Bewegungsjagden mit gut ausgebildeten und brauchbaren Stöberhunden eine Schlüsselrolle ein. Die Gewinnung eben dieser qualitativ und quantitativ brauchbaren Jagdhunde fällt aber zunehmend schwerer. Umso erfreulicher ist es dass mit großer Wahrscheinlichkeit alle Welpen des Wurfes in Zukunft im Forstamt Rotenburg als Stöberhunde eingesetzt werden. Insofern kann die Jagdhundezucht bei HessenForst durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchaus einen (kleinen) Beitrag zur Gewinnung und Bindung weiterer Hundeführerinnen und Hundeführer leisten. Daneben gilt es, sein örtliches „Hundeführernetzwerk“ durch das Angebot von Prüfungs- und Ausbildungsrevieren, Welpenspieltagen, Junghundejagden sowie diversen Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen stetig zu erweitern, denn:
Forstamt Rotenburg
Weil der gemischte Wald Nachwuchs braucht
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