Dort wo dauerhaft ein stabiler, naturnaher und strukturierter Wald wächst, speichert und filtert der Boden besonders viel Wasser. Im hessischen Staatswald tragen 33 Prozent der Fläche die Auszeichnung „Trinkwasserschutzgebiet“, weil sie im Besonderen für die Neubildung des wertvollen Nasses verantwortlich sind. Ein Schlüssel dazu ist die aktive Bewirtschaftung der Wälder, denn verschiedene Baumarten erschließen verschiedene Bodenschichten und bilden damit ein vielfältiges Drainagesystem. „Das gezielte Mischen der Baumarten ist genauso wichtig, wie der der Schutz feuchter Wiesen und Waldareale, der Vögeln wie Waldschnepfe und Bekassinen zugutekommen“, erläutert Michael Gerst, Leiter des Landesbetriebs HessenForst.
Feuchte Bereiche im Wald bieten attraktive Lebensräume für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Um diese Feuchtwälder und nassen Biotope im Wald kümmern sich die hessischen Förster besonders intensiv. Sie pflegen Bruch-, Auen- und Moorwälder, renaturieren Quellen und vernetzen Bachläufe und andere Wasserbiotope. Auf rund 14.500 Hektar finden sich diese feuchten oder nassen Standorte im hessischen Landeswald, das sind rund vier Prozent der Staatswaldfläche.
Eine besondere Erfolgsgeschichte sind die Auwälder im Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue, das im südhessischen Forstamt Groß-Gerau liegt. Dort wo in den 80er-Jahren noch intensiver Ackerbau das Landschaftsbild dominierte, wachsen heute über 400 Hektar naturnahe Auwälder. Die Weich- und Hartholzauen des hessischen Forstamtes Groß-Gerau gehören zu dem einen Prozent der deutschen Auwälder die als „sehr gering verändert“ gelten.
Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis mutiger Entscheidungen und kundigen Vorgehens der Forstleute vor Ort. Nach schweren Überschwemmungen fiel vor 40 Jahren der Entschluss, dass am Kühkopf wieder ein naturnaher Auwald wachsen sollte. Die Aufforstungen erfolgten auf ca. 250 Hektar durch Pflanzung und Saat, überwiegend mit Stieleiche, aber auch Flatterulme, Linde, Esche, Wildobst und diversen auetypischen Sträuchern. Weitere 180 Hektar entstanden durch Sukzession.