Umweltstaatssekretär Oliver Conz und der Landesbetriebsleiter von HessenForst, Michael Gerst, haben im Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus den Nachhaltigkeitsbericht des Landesbetriebs HessenForst vorgestellt. Auch 2021 haben die Klimakrise und ihre Folgen das Handeln der Forstleute im hessischen Wald bestimmt.
„Wir machen den Wald klimastabil. Das ist unsere große Herausforderung, denn der Wald ist der große Leidtragende des Klimawandels und spielt zugleich eine entscheidende Rolle beim Kampf gegen die Klimakrise. In unvorstellbarem Tempo sind über 90.000 Hektar Wald in Hessen abgestorben. Deswegen haben wir allein 2021 4,6 Millionen junge Bäume im Staatswald gepflanzt. An anderer Stelle hat die Natur Raum für die Wiederbewaldung erhalten. So entsteht unser Wald von morgen, der vielfältig und widerstandsfähig sein muss, um weiterhin Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsort für uns Menschen und Kohlenstoffsenke zu sein“, erklärte Umweltstaatssekretär Oliver Conz.
Er dankte den Försterinnen und Förstern für ihren Einsatz für den hessischen Wald: Fast 39.000 Hektar Freiflächen sind seit 2018 allein im hessischen Staatswald als Folge des Klimawandels durch Trockenheit, Unwetter und Schädlinge entstanden. „Investitionen in den Wald sind daher auch Schwerpunkt im Doppelhaushalt. Hier sind für die kommenden beiden Jahre insgesamt 155 Millionen Euro für Wiederbewaldung und den Waldumbau vorgesehen“, so der Staatssekretär.
Fichtenforste werden zu artenreichen Mischwäldern
Wie in allen hessischen Forstämtern haben Forstamtsleiter Ralf Bördner und sein Team in Wiesbaden-Chausseehaus in den letzten Jahren ehemalige Fichtenflächen neu bepflanzt. „Wir haben uns an dieser Stelle für Eiche mit Hainbuche entschieden“, berichtete Bördner. Er erwarte, dass der zukünftige Eichenbestand einen hohen Beitrag zur Biodiversität leiste, dabei trockenheitstolerant sei und wertvolles Holz liefere. Bördner betont: „Nur ein vitaler, stabiler Wald speichert langfristig Kohlenstoff, sorgt für saubere Luft, bietet Lebensraum für Tiere und Erholungsraum für Menschen und kann nachhaltig Holz liefern, das zum Teil energieintensive Produkte ersetzt.“
Nachhaltigkeitsbericht beantwortet Fragen zum Wald der Zukunft
Doch wie steht HessenForst zu exotischen Baumarten, die vermeintlich besser an den Klimawandel angepasst sind? Wie stellt der Landesbetrieb sicher, dass auch kleine Unternehmen aus der Region ausreichend Holz aus hessischen Wäldern bei ihm abnehmen können? Welche Funktionen kann der Wald der Zukunft noch erfüllen? Diese und weitere Fragen haben sechs prominente Menschen an den Landesbetrieb gestellt. Die Fragen und Antworten darauf illustrieren den Nachhaltigkeitsbericht für 2021.
„Diese Fragen spiegeln das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger am Wald wider. Darüber haben wir uns sehr gefreut! Sie drücken aber auch die Sorgen der Bevölkerung um den Wald aus. Ich bin sicher, dass es uns mit den Antworten zu diesen Fragen gelingt, Wissen zu vermitteln und Transparenz zu schaffen“, sagte Betriebsleiter Michael Gerst und ergänzte: „Deutlich wird, dass wir im Wald unverändert vor besonderen Herausforderungen stehen. Wir können dabei auf unsere Forstleute vertrauen, die allen Unsicherheiten zum Trotz den Wald mit großem persönlichen Engagement zum Wohle von Mensch und Natur mit Umsicht weiterentwickeln.“
Fakten zum Geschäftsjahr 2021 für den Landesbetrieb HessenForst
- 4,6 Millionen junge Bäume im Staatswald gepflanzt
- 2,7 Millionen Kubikmeter Holz geerntet, davon 60 Prozent durch Kalamität
- 129 Windenergieanlagen im Betrieb
- Jahresergebnis: – 47,8 Millionen Euro
- betreute Körperschaftswaldbetriebe: 383 Kommunal- und 316 Gemeinschaftswaldbetriebe
- 1927 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 146 in Ausbildung